Diagnose und Intervention stehen in einem engen Wechselverhältnis In einer förderdiagnostischen Sichtweise rückt die Verbindung von Diagnose und Förderung in den Vordergrund. Abb. 1: Beispiel für das Wechselspiel von Diagnose und Intervention Um ein Kind beurteilen zu können, sollten entwicklungstheoretische und neurophysiologische Zusammenhänge kindlicher Entwicklung bekannt sein. Diese bilden die Grundlage fundierter Diagnostik und angemessener Fördermaßnahmen. Wichtig ist auch die Einschätzung, innerhalb welchen Spielraums und welcher Altersgrenzen bestimmte Fähigkeiten von Kindern erbracht werden können und womit sie überfordert wären. Die Frage, welche Spiele und Übungen stelle ich Kindern bereit, damit sie in der Lage sind, Lernschritte zu machen, gehört ebenfalls hierhin. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Motodiagnostik die Prozeßhaftigkeit kindlicher Entwicklung berücksichtigen sollte. Dies impliziert weniger eine Ausrichtung auf statistische Daten als vielmehr die Berücksichtigung intrapersonaler Ergebnisse. Unterstützt wird die Prozeßhaftigkeit des diagnostischen Vorgehens durch das Prinzip der Diagnose in der realen Umwelt, die – entgegen einer Labordiagnostik – kindgerechte Zusammenhänge herstellt und diese in beschreibender Weise begleitet. Und schließlich, von Eggert (1997) ausdrücklich betont, sollte Diagnostik Kindern und Erwachsenen Spaß machen. Das Beobachtungsverfahren "Die Abenteuer der kleinen Hexe" berücksichtigt förderdiagnostische Prinzipien. Die Märchen sind so aufgebaut, daß die Kinder spielerisch an Bewegungssituationen herangeführt werden. Die darin enthaltenen Aufgabenstellungen treffen Aussagen über das Bewegungs- und Wahrnehmungsverhalten vier- bis achtjähriger Kinder. Gleichzeitig werden Fördervorschläge präsentiert, die Anhaltspunkte für ein weiteres psychomotorisches Vorgehen enthalten. Diagnostik soll so in den pädagogischen und therapeutischen Alltag integriert werden. Gleichzeitig sollen die Leserinnen auf dem Hintergrund dieses Verfahrens ermutigt werden, eigene, für ihre jeweilige Zielgruppe relevante diagnostische Stationen selbst zu erstellen. |
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