Brandneu: Programm/Ausbildung/
Fortbildung 2008

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IBP-Zeitung und Programm 2007

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Tango Argentino im IBP

Faszination Psychomotorik = Faszination Bildungsplan

von Christine Hacker

Von Christine Hacker, Leiterin des Kindergartens St. Nikolaus, Simbach am Inn. (Modelleinrichtung für den BEP mit Schwerpunkt Bewegung und Psychomotorik)

„Ein eklatanter Widerspruch“ – werden 99,9 % der LeserInnen dieser Zeilen jetzt sagen. Und ich bin das 0,1 % auf weiter Flur, die dem zustimmt – ja, die diese Behauptung sogar aufstellt. Ich traue mich das deshalb, weil ich aus Erfahrung sprechen kann. Wir – das Team des Kindergarten St. Nikolaus in Simbach am Inn – arbeiten seit vielen Jahren begeistert mit dem Schwerpunkt Psychomotorik und Bewegungsbildung. Als wir vor vier Jahren vom Modellversuch des neuen „BEP“ (Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan) hörten, war unsere Neugier riesengroß: Wie viel Gewichtung wird die Bewegung darin einnehmen? Müssen wir ein neues Konzept erstellen? Was bringen die neuen Inhalte unseren Kindern? Gesegnet mit einem sehr offenen Träger und mit außerordentlich engagierten, flexiblen und innovativen Mitarbeiterinnen, signalisierten wir dem IFP unsere Bereitschaft, mitzumachen. Gemeinsam entschieden wir uns für das Unternehmen „Modellversuch BEP“ – und bereuen es keine Minute. Wir spürten: die intensive Arbeit ließ uns noch näher bei den Kindern sein. Ihre Begeisterung steckte uns an. Pläne und Möglichkeiten, gemeinsam entwickelt, waren schier endlos. Dadurch, dass wir immer schon Projektarbeit praktiziert haben, wurde die Arbeit auch nicht größer, sondern einfach nur anders: interessanter, spontaner und noch stärker von den Ideen der Kinder inspiriert. Und auch mutiger: wir ließen Buchstaben und Zahlen durch die Räume fliegen, machten technische Geräte den Kindern zugänglich, ließen sie forschen und experimentieren und, und, und… Durch die Ausbildung in Psychomotorik (am IBP) trauten wir unseren Kindern schon immer sehr viel zu. Aber wir merkten in der Praxis: es ließ sich noch in vielen Bereichen steigern. Das aber war unsere wichtigste und schönste Erfahrung: die Bewegung kam nie zu kurz, sie wurde in keiner Weise weniger, sondern sogar mehr. Denn außer dem großen, freien, regelmäßigen Bewegungsangebot in unserer Einrichtung überlegten wir bei allen Projekten, wie wir die Inhalte mit Bewegung verknüpfen können- und es ist erstaunlich, welche Möglichkeiten sich immer wieder dabei auftun.

Dazu ist es aber wichtig, den Bildungsplan nicht als einengende Vorschrift zu sehen, sondern als ein tolles Fachbuch, das die Qualität der Arbeit in Kindertageseinrichtungen umfassend aufwertet, wie es die immense Vielfalt detailliert beschreibt und gleichzeitig zahllose kreative Anregungen – auch für die motorische Entwicklung – liefert.

Und überhaupt: Neurologen sind davon überzeugt, dass die geistige Entwicklung eines Kindes einhergeht mit vielfältigen Sinnes- und Bewegungserfahrungen. Nur so sei gewährleistet, dass das Gehirn vielfältige Nervenverbindungen bilden kann und dadurch Lernen erst ­ermöglicht wird. Und wo sind gerade diese Prinzipien zu Grunde gelegt? Doch perfekt in der Psychomotorik! Also: lasst euch nicht anstecken vom Gejammer über die „vielen unzumutbaren Inhalte“ des BEP. Lasst eher euerer Fantasie und der schöpferischen Kraft und der Bewegung der Kinder „freien Lauf“, dann könnt ihr vielleicht auch mit mir sagen:

Faszination Psychomotorik = Faszination Bildungsplan.

Mit bewegten Grüßen,
Christine Hacker