Der Schluss – kein Ende

Die professionelle Beschäftigung mit Themen wie Entwicklung, Förderung und Therapie auf einer praktischen und theoretischen Ebene kann zu einer Abenteuerreise nach Irgendwo führen. Dies kann Spaß machen und Freude bereiten, aber auch zu einer sehr ernsten und risikoreichen Angelegenheit werden. Das Risiko liegt darin begründet, daß ich mich, ob ich es will oder nicht, in der Arbeit mit Menschen immer mit dem Lebendigen einlasse. Dies kann meine spielerische und lustvolle Natur zum Vorschein bringen (Expansion), aber auch die engen und ernsten Teile (Kontraktion). Irgendwann wird der Punkt kommen, daß ich mich entweder für das Annehmen und Leben dieses risikoreichen Stromes oder dessen Abwehr entscheiden muß. Im letzteren entscheide ich mich für  die Kontraktion und für Stagnation, aber auch für Sicherheit. Das ist der Köder.

Mein Plädoyer gilt dem Ausprobieren all dieser verschiedenen „Früchte“, die mir Kinder in solchen Situationen anbieten. Ich habe mich für das lustvolle Eintauchen in die Lebendigkeit mit Kindern entschieden, lasse mich treiben, weil ich auch das Vertrauen habe, daß ich irgendwann wieder an Land gespült werden würde, um Innezuhalten, Atem zu schöpfen und den Geschmack des Lebendigen, den ich schon oft gespürt habe, wiederzuerinnern.

Vieles ist „in die Hose gegangen“, aber wir haben es immer wieder herausbekommen. Heute weiß ich noch weniger genau als zu Beginn meiner Reise, was Entwicklung von und mit Kindern beinhaltet. Ich habe zwar ein paar Wegzeichen in meiner Spurensuche gefunden, die mir eine hilfreiche Orientierung waren. Aber ich bin bescheiden geworden und kann die Endlichkeit meiner Mittel besser akzeptieren. Dies ist keine Resignation, sondern  „ein Anerkennen, was ist“ (HELLINGER 1996). Letztlich – und das ist nicht wenig – hatten und haben wir zusammen eine gute Zeit. Die Kinder freuen sich auf mich und auf Ali, und ich mich auf sie. Das ist vielleicht das größte Geschenk, das ich durch diese Arbeit erhalten habe.

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