Vortrag beim Symposion "Kindheit und Jugend. Lebenspädagogik und
Identitätsbildung in der Postmoderne" in Gröbenzell am 05. April 2002
Wer sich heute in Deutschland mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt
entgeht dem Stichwort PISA nicht und so muß ich Sie trotzdem Osterferien auch
ein bisschen "pisacken". Ich steige da gleich mit einer geballten
These ein:
Die Panik, die durch PISA ausgelöst wurde, hat deren Kern verfehlt. Bei PISA
geht es um Basiskompetenzen für Lebensbewältigung in einer
widersprüchlichen Welt des digitalen Kapitalismus. Diese können nicht mehr
aus dem Arsenal der Ersten Moderne geschöpft und nach dem Modell der
"Nürnberger Trichters" vermittelt werden. Vielmehr kommt es darauf
an Heranwachsende in ihren Ressourcen so zu stärken, dass sie ihre eigene
Identitätspassung finden. Diese Empowermentperspektive ist unabdingbar an
verbindliche und umfassende Partizipation gebunden, die von Erwachsenen nicht
als Gnadenerweis aus der politischen Dominanzkultur der Erwachsenen eröffnet,
aber auch wieder genommen werden kann, wenn es dieser politisch nicht mehr
opportun erscheint. Das Potential für bürgerschaftliches Engagement
Heranwachsender ist nachweislich gut, aber es darf nicht zu "BE light"
verharmlost werden, sondern setzt eine umfassende "D-mokratisierung der
Demokratie" voraus.
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