Der motodiagnostische Blick der "Moto-Logik" Kommen wir zum motodiagnostischen Blick in der "Moto-Logik", die ursprünglich mit dem Anspruch angetreten war, das menschliche Bewegungsgeschehen als "Motorik" nach wissenschaftlichen Kriterien systematisch-"logisch" zu erfassen, um von dort, so nahm man an, Rückschlüsse auf die menschliche Psyche ziehen zu können. Ganz in diesem "moto-logischen" Sinne veröffentlichte Neuhäuser in der Motorik 1986 einen Aufsatz mit dem Titel "Der Blick und die motoskopische Diagnose". Er betonte dort, die motoskopische Diagnostik bediene sich der Fähigkeit des menschlichen Blickes, komplexe Phänomene rasch zu erfassen, analysierend zu bewerten und bestimmten Kategorien zuzuordnen. Um einen zu stark subjektiv gefärbten Eindruck zu vermeiden, habe man versucht, das Vorgehen so gut als möglich zu standartisieren und zu objektivieren. Dennoch solle eine psychomotorische Diagnose "ganzheitliche Aussagen" ermöglichen, die "Leib und Seele" gleichermaßen erfassten (vgl. Neuhäuser 1986, 45, 47). Wie dieses Zusammenspiel von Blicken und Schauen funktionieren soll, um sog. ganzheitliche Aussagen zu ermöglichen, ist eine der wesentlichen ungelösten Widersprüchlichkeiten der Psychomotorik geblieben. Innerhalb der mototherapeutischen Konzeption versucht man sich immer wieder dieses Problems mit Hilfe eines anthropologischen Tricks zu entledigen: mittels der sog. Sekundärstörungshypothese, die gewissermaßen die besondere Position dieser therapeutischen Variante hervorheben soll. |
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