Diagnostik ist prozeßorientiert

Diagnostik beurteilt und beeinflußt langfristige Prozesse des Bewegungslernens und der Entwicklung und nicht punktuelle Ereignisse. Die Förderbedürftigkeit eines Kindes sollte nur in Ausnahmefällen aufgrund eines einmaligen Untersuchungstermins erfolgen (vgl. Schäfer 1997). Sie ist vielmehr das Ergebnis einer längeren Beobachtungsphase, in der Informationen aller am diagnostischen Prozeß Beteiligten miteinfließen. Dies setzt eine Kooperation von Eltern, Erzieherinnen, Lehrerinnen, Ergotherapeutinnen und Krankengymnastinnen voraus.

Hauptfragen einer prozessorientierten Diagnostik lassen sich beschreiben mit den Polaritäten Wie hat es angefangen? – Wie ist es geworden? – Wie könnte es sein? (vgl. Eggert 1997, 116). Sie schließen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit ein, der Fokus ist auf das "Hier und Jetzt" gerichtet.

Demnach darf Diagnostik sich nicht auf Querschnittsvergleiche und statistische Daten beschränken, es geht vielmehr darum, den individuellen, dynamischen Entwicklungsverlauf des Kindes im Auge zu behalten.

...weiter im Text...