1. Be - weg - ung
Die deutsche Psychomotorik hat viele historische Wurzeln und mit Jonny KIPHARD
unseren geistigen Mentor (vgl. IRMISCHER / FISCHER 1989; SEEWALD 1991 (2)).
Zusammen mit Georg KESSELMANN, Ingrid SCHÄFER und Helmut HÜNNEKENS
entwickelte er über den Ansatz 'Bewegung heilt' (HÜNNEKENS/KIPHARD 1977) eine
eine Psychomotorische Übungsbehandlung (SCHÄFER 1989,19 ff). KIPHARD
nutzte zur Entwicklung der Psychomotorischen Übungsbehandlung die vielen fachlichen
und menschlichen Begegnungen, u.a. mit CRATTY, KEPHARD, FROSTIG, NAVILLE,
AYERS, DOMAN, DELACATO, DECKER, WIE-GERSMA, SCHILLING. (vgl.
HÜNNEKENS / KIPHARD 1977, SCHILLING 1981, IRMISCHER 1989).
Wichtig für das Verständnis der Entwicklung einer deutschen Psychomotorik ist, daß
Jonny KIPHARD einerseits im Er-leben seiner sechsjährigen Zirkuszeit, mit seinen
einfallsreichen Inventarien, wie Streichen, Verblüffungen, Überraschungen, Akrobatik,
Clownerie, verbale 'Verdrehungen' als Autodidakt (oder, wie er lieber sagt, als
'Motorraddidakt'), unter den prägenden Eindrücken der inhaltlichen und menschlichen
Arbeit v.a. von Charlotte PFEFFER, 'Papa' OHNESORG, Liselotte DIEM seinen
Arbeitsansatz entwickelte, und wie kein anderer gelebt hat (vgl. SCHÄFER 1989,19 ff);
andererseits aus seiner Zeit und seinen Bekanntschaften reichlich Informationen und
inhaltliche Perspektiven angeboten bekommen hat, er -wie er sagt- 'Brauchbares'
(HÜNNEKENS / KIPHARD 1977,17) vorfand und unmittelbar konzeptionell verarbeitete.
KIPHARD'S Kunst bestand darin, sich stets mit eigener Akzentuierung an das Vorliegende
anzugliedern, um eine eigene originelle psychomotorische Perspektive und Arbeitsweise
zu entwickeln. Diese unterschiedliche und variantenreiche Vielfalt und Vielheit von
Richtungen hat er für die Entwicklung einer deutschen Psychomotorik genutzt: z. B. aus
der Sinnesphysiologischen Erziehung - PEREIRE, ITARD, SEGUIN - die Achtsamkeit der
Individualität, über Maria Montessori die pädagogischen und praktischen (Material-)
Erfahrungen, die (Rhythmische) Gymnastik und die Musikpädagogik, die mit den Namen
Elsa GINDLER, Elfriede HENGSTENBERG, Heinrich JACOBY, 'Mimi' SCHEIBLAUER,
Charlotte PFEFFER, u.a. verbunden sind. (3) Weiterhin die Heilpädagogik (LÖWNAU),
Turnen, Leibeserziehung, Sport (GUTHSMUTHS, GAULHOFER, JAHN, DIEM,
MESTERS, PASCHEN, u.a.). (vgl. HÜN-NEKENS / KIPHARD 1977, 17 f; IRMISCHER
1989, 9 ff; KUNTZ / GRUNWALD 1990; HÖLTER 1998)
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