Bilder Psychomotorik

Unser Verständnis von Psychomotorik

Psychomotorik ist Dialog und Beziehung

Wir verstehen Psychomotorik als eine dialogische Arbeit, die geprägt ist von unserer Haltung zum Kind. Die wiederkehrenden Fragen sind: Wie kann ich einen Kontakt mit dem Kind aufbauen? Wie kann ein Dialog entwickelt werden? Wie kann Beziehung entstehen? Unsere Antwort dazu ist sehr deutlich: Nur wenn jedes Kind Wertschätzung und Achtung erfährt und weder ausgelacht noch auf andere Art beschämt wird, entwickelt sich Raum für Kreativität und für eine individuelle und persönlichkeitsstärkende Entwicklung. Erst in dieser Atmosphäre können Kinder ausprobieren, können sie offen und frei experimentieren. Nur dann können ‘Kinder wie Forscher’ sein. Dann entdecken sie fragend die Welt. Und dann werden ‘Fehler’ nicht als destabilisierend gewertet, sondern als nützlich und als wertvoll gesehen. “Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen”, so sagte schon Albert Einstein. Wir entwickeln eine Atmosphäre, die einladend ist, wertschätzend, ressourcenorientiert und auch an den Profiziten des Kindes angelehnt ist. Wir sind gute Zuhörer, um den Kindern Raum und Zeit für ihre Entwicklungsthemen zu geben. Die 3 ‘R’ sind uns dabei wichtig: Raum/Zeit, Regeln, Rituale.

Formal bestimmt sich das Wort Psychomotorik aus den beiden Wortstämmen „Psycho“ und „Motorik“. Doch erst durch die Wechselwirkung von „Psycho“ und „Motorik“ kann die qualitative und inhaltliche Bedeutung von “Psychomotorik” erfasst werden. „Psycho“ bedeutet dabei ein inneres, emotionales ‚Bewegt-sein’ (Emotion), ein gefühlsmäßiges ‚Gestimmt-Sein’, das –von innen heraus– über die „Motorik“ (Bewegung, Motion) nach ‚außen’ drängt und dadurch sichtbar wird. “So, wie ich mich fühle, so bewege ich mich!” Und wie ich mich bewege, so fühle ich mich auch! Aus dieser Wechselwirkung von innerer Bewegtheit und äußerer Bewegung (und umgekehrt) entwickelt sich unser Verständnis von psychomotorischer Arbeit. Und mit dieser Sichtweise begleiten wir dann auch Kinder (allg. Menschen) in ihrer sensorischen, motorischen, emotionalen, sozialen, sprachlichen, kognitiven (…) Entwicklung.

Psychomotorik entwickelt sein Verständnis aus seiner freudvollen, lust- und spaßorientierten Bewegtheit (Ernst J. Kiphard) – die immer auf die individuelle Leistung des Kindes (allg. des Menschen) bezogen ist. Kinder sind immer in Bewegung. Dabei definieren sie ihre Grenzen, schätzen realistisch ihre individuellen Möglichkeiten ein, knüpfen aktiv und handelnd immer wieder an ihren Erfahrungen und Kompetenzen an. In der Art und Weise, wie sie tätig sind und wie sie handelnd auf ihre Umwelt ‘einwirken’, so erfahren sie sich als wirksam, als jemand, der verändert, der in seiner Aktivität gesehen wird und der sagen kann: “Ich bin es!” “Das war ich!” “Ich kann das!” Und: “Ich versuche es!” Mit mehr (und neuem) Selbstbewusstsein entwickelt sich so in der Wechselwirkung von Motorik - Psyche ein „positives Selbstkonzept“ (Renate Zimmer). Mit einem immer sichereren Konzept von sich selbst, als aktiv handelndem Menschen, können mit dem „Wert des Fehlers“ und in „Versuch und Irrtum“ immer wieder neue (Lösungs- und) Entwicklungsmöglichkeiten gesucht werden. In einer Spirale von Aktivität und Kreativität (Adriano Milani Comparetti) vermehrt sich die Handlungsbereitschaft des Kindes, das es immer selbstsicherer und orientierter erscheinen lässt. In der Art, wie sich das Kind bewegt und steuert, wie es sozial mit anderen Kindern kommunizieren kann, wie es kognitiv lernt und sich sprachlich auseinander setzt, so entwickelt es sich zu einer selbstbewussten Persönlichkeit. Aus der Praxis hören wir immer wieder, wie Kinder dann ‚so anders’ sind, wie sie z.B. im Spiel auf andere Kinder zugehen, wie sie Freundschaften aktiv bestimmen und gestalten, wie sie mit Fragen immer neue Möglichkeiten entwickeln und auf Lösungsideen drängen. Oder wie sie aktiv ihre Umwelt entdecken und ihre Balance finden zwischen Aktivität und Ruhe. Die Wirkung entsteht mit dem inneren Blick des Kindes zu seinen Stärken, zu seinen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Potenzialen – und daraus entwickeln sich seine Aktivitäten, seine Handlungen und sein Selbstwert.

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